Lektion Elf: Konzentration

Diese Lektion nimmt eine Schlussstein-Position in diesem Kurs ein, weil das psychologische Gesetz, auf dem sie beruht, für jede andere Lektion dieses Kurses von vitaler Bedeutung ist.

Definieren wir das Wort Konzentration, wie es hier verwendet wird, folgendermaßen: „KONZENTRATION IST DER AKT, DEN GEIST AUF EIN BESTIMMTES VERLANGEN ZU RICHTEN, BIS WEGE UND MITTEL ZU SEINER VERWIRKLICHUNG AUSGEARBEITET UND ERFOLGREICH IN BETRIEB GENOMMEN WORDEN SIND.“

Zwei wichtige Gesetze gehen in den Akt ein, den Geist auf ein bestimmtes VERLANGEN zu KONZENTRIEREN. Das eine ist das Gesetz der AUTOSUGGESTION und das andere ist das Gesetz der GEWOHNHEIT. Ersteres wurde in einer früheren Lektion dieses Kurses vollständig beschrieben; wir wollen nun kurz das Gesetz der GEWOHNHEIT schildern.

GEWOHNHEIT entsteht aus der Umgebung, aus dem immer gleichen Tun auf die immer gleiche Weise – aus Wiederholung –, aus dem Wiederholen derselben Gedanken immer und immer wieder; und wenn sie einmal gebildet ist, gleicht sie einem Zementblock, der in der Form ausgehärtet ist – er ist schwer zu zerbrechen.

GEWOHNHEIT ist die Grundlage jeden Gedächtnistrainings – eine Tatsache, die du leicht nachweisen kannst, wenn du dir den Namen eines Menschen, den du gerade kennengelernt hast, merken willst, indem du diesen Namen so oft wiederholst, bis du ihn dauerhaft und deutlich in deinem Geist verankert hast.

„Die Kraft der Erziehung ist so groß, dass wir die Geister und Manieren der Jugend in jede gewünschte Form bringen und die Eindrücke solcher GEWOHNHEITEN einprägen können, die fortan für immer bestehen bleiben.“
– Atterbury

Außer in seltenen Fällen, in denen der Geist sich über die Umgebung erhebt, bezieht der menschliche Geist das Material, aus dem GEDANKE geformt wird, aus der umgebenden Umwelt, und GEWOHNHEIT kristallisiert diesen Gedanken zu einem dauerhaften Bestandteil und speichert ihn im Unterbewusstsein, wo er ein vitaler Teil unserer Persönlichkeit wird, die stillschweigend unsere Handlungen beeinflusst, unsere Vorurteile und Neigungen bildet und unsere Meinungen steuert.

Ein großer Philosoph hatte die Macht der GEWOHNHEIT vor Augen, als er – im Hinblick darauf, wie ehrliche Menschen dazu kommen, sich Verfehlungen hinzugeben – sagte: „Wir ertragen zuerst, dann bemitleiden wir und schließlich geben wir nach.“

GEWOHNHEIT lässt sich mit den Rillen einer Schallplatte vergleichen, während der Geist der Nadel gleicht, die in diese Rille passt. Wenn irgendeine GEWOHNHEIT (durch Wiederholung von Gedanken oder Taten) gut ausgeprägt ist, heftet sich der Geist an diese Gewohnheit und folgt ihr so genau, wie die Nadel der Rille in der Wachsplatte folgt – ganz gleich, welcher Art diese Gewohnheit ist.

Wir sehen daher, wie wichtig es ist, unsere Umgebung mit größter Sorgfalt zu wählen, denn die Umgebung ist die geistige Weide, aus der die Nahrung gewonnen wird, die in unseren Geist gelangt.

Die Umgebung liefert in hohem Maße die Nahrung und das Material, aus dem wir GEDANKEN schaffen, und GEWOHNHEIT kristallisiert diese in Beständigkeit. Du verstehst natürlich, dass „Umgebung“ die Summe der Quellen ist, durch die du mithilfe der fünf Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen – beeinflusst wirst.

„Gewohnheit ist eine Kraft, die vom durchschnittlich denkenden Menschen allgemein anerkannt wird, die jedoch gewöhnlich nur in ihrer nachteiligen Seite betrachtet wird – unter Ausschluss ihrer günstigen Seite. Es ist treffend gesagt worden, dass alle Menschen ‚Geschöpfe der Gewohnheit‘ sind und dass ‚Gewohnheit ein Kabel ist; wir spinnen täglich einen Faden davon, und es wird so stark, dass wir es nicht zerreißen können.‘

Wenn es wahr ist, dass Gewohnheit ein grausamer Tyrann wird, der Menschen gegen ihren Willen, ihre Wünsche und Neigungen beherrscht – und das ist in vielen Fällen wahr –, dann stellt sich dem denkenden Geist natürlich die Frage, ob diese mächtige Kraft nicht genauso gezähmt und in den Dienst des Menschen gestellt werden kann wie andere Naturkräfte. Wenn dieses Ergebnis erreicht werden kann, dann kann der Mensch die Gewohnheit meistern und sie arbeiten lassen, anstatt ihr Sklave zu sein und ihr widerwillig zu dienen. Und die modernen Psychologen sagen uns in unmissverständlichen Worten, dass Gewohnheit mit Sicherheit auf diese Weise gemeistert, gebändigt und zur Arbeit angesetzt werden kann, anstatt sie unser Handeln und unseren Charakter beherrschen zu lassen. Und Tausende haben dieses neue Wissen angewandt und die Kraft der Gewohnheit in neue Bahnen gelenkt und sie gezwungen, die Maschinerie ihres Handelns zu betreiben, statt ungenutzt zu bleiben oder die Bauwerke zu zerstören, die Menschen mit Mühe und Kosten errichtet haben.“

„Eine Gewohnheit ist ein ‚geistiger Pfad‘, über den unsere Handlungen eine Zeit lang gegangen sind; jede Begehung macht den Pfad ein wenig tiefer und breiter. Wenn du ein Feld oder einen Wald durchqueren musst, weißt du, wie natürlich es ist, den klarsten Pfad zu wählen – und eher noch diesen als querfeldein einen neuen zu schlagen. Die Linie geistiger Handlung ist genau dieselbe. Sie bewegt sich entlang der Linie des geringsten Widerstands – entlang des gut begangenen Pfades. Gewohnheiten werden durch Wiederholung geschaffen und in Übereinstimmung mit einem Naturgesetz geformt, das bei allen lebenden Dingen – und, wie manche sagen, auch bei unbelebten Dingen – beobachtbar ist. So neigt ein Blatt Papier, das einmal auf eine bestimmte Weise gefaltet wurde, dazu, sich beim nächsten Mal wieder entlang derselben Linie zu falten. Alle, die Nähmaschinen oder andere feinmechanische Geräte benutzen, wissen, dass eine Maschine, sobald sie ‚eingelaufen‘ ist, fortan dazu neigt, so zu laufen. Dasselbe Gesetz lässt sich auch bei Musikinstrumenten beobachten. Kleidung oder Handschuhe bilden Falten entsprechend der Person, die sie benutzt, und diese Falten bleiben, ungeachtet wiederholten Pressens, bestehen. Flüsse und Bäche schneiden sich ihre Rinnen durch das Land und fließen fortan entlang ihres Gewohnheitslaufes. Das Gesetz wirkt überall.“

„Diese Veranschaulichungen helfen dir, dir eine Vorstellung von der Natur der Gewohnheit zu machen, und werden dir helfen, neue geistige Pfade – neue geistige Falten – zu bilden. Und merke dir dies stets: Der beste (und man könnte sagen, der einzige) Weg, auf dem alte Gewohnheiten entfernt werden können, besteht darin, neue Gewohnheiten zu formen, um die unerwünschten zu neutralisieren und zu ersetzen. Schaffe neue geistige Wege, über die du dich bewegen willst, und die alten werden bald weniger deutlich, und mit der Zeit werden sie durch Nichtgebrauch praktisch zugeschüttet. Jedes Mal, wenn du über den Pfad der gewünschten geistigen Gewohnheit gehst, machst du den Pfad tiefer und breiter, und du machst es dir fortan so viel leichter, ihn zu gehen. Dieses Schaffen geistiger Pfade ist sehr wichtig, und ich kann dir die Mahnung, mit dem Schaffen der gewünschten geistigen Wege zu beginnen, nicht nachdrücklich genug ans Herz legen. Übe, übe, übe – sei ein guter Pfadbauer.“

Die folgenden Verfahrensregeln zeigen, wie du die Gewohnheiten formen kannst, die du dir wünschst:

Regeln zur Bildung neuer Gewohnheiten

ERSTENS: Lege am Anfang der Bildung einer neuen Gewohnheit Kraft und Begeisterung in deinen Ausdruck. Fühle, was du denkst. Erinnere dich, dass du die ersten Schritte machst, und dass es am Anfang viel schwerer ist als später. Mach den Pfad zu Beginn so klar und tief, dass du ihn beim nächsten Mal leicht wiederfindest.

ZWEITENS: Halte deine Aufmerksamkeit fest auf das neue Pfadbauen konzentriert und halte deinen Geist fern von den alten Pfaden, damit du nicht zu ihnen neigst. Vergiss die alten Pfade völlig und kümmere dich nur um die neuen, die du nach Plan baust.

DRITTENS: Gehe deine neu angelegten Pfade so oft wie möglich. Schaffe Gelegenheiten, statt auf sie zu warten. Je öfter du den neuen Pfad gehst, desto eher wird er gut ausgetreten und leicht begehbar. Mache dir schon am Anfang Pläne, diese neuen Gewohnheitspfade oft zu passieren.

VIERTENS: Widerstehe der Versuchung, die alten, bequemeren Pfade zu benutzen, die du in der Vergangenheit gegangen bist. Jedes Mal, wenn du einer Versuchung widerstehst, wirst du stärker und es wird dir das nächste Mal leichter fallen; jedes Nachgeben macht das nächste Nachgeben leichter und den Widerstand schwerer. Am Anfang wird es ein Kampf sein – dies ist die kritische Zeit. Beweise jetzt, gleich zu Beginn, deine Entschlossenheit, Ausdauer und Willenskraft.

FÜNFTENS: Vergewissere dich, dass du den richtigen Pfad – entsprechend deinem DEFINITEN ZIEL – kartiert hast, und geh dann voran, ohne Furcht und ohne dir Zweifel zu gestatten. „Lege deine Hand an den Pflug und blicke nicht zurück.“ Wähle dein Ziel, dann schaffe klare, tiefe, breite geistige Wege, die direkt dorthin führen.

Wie du bereits bemerkt hast, besteht eine enge Beziehung zwischen GEWOHNHEIT und AUTOSUGGESTION (Selbstvorschlag). Durch Gewohnheit neigt eine Handlung, die wiederholt in gleicher Weise durchgeführt wird, dazu, dauerhaft zu werden, und schließlich führen wir sie automatisch oder unbewusst aus. So kann ein Pianist ein vertrautes Stück spielen, während sein bewusster Geist mit einem anderen Gegenstand beschäftigt ist.

Autosuggestion ist das Werkzeug, mit dem wir einen geistigen Pfad ausheben; Konzentration ist die Hand, die dieses Werkzeug hält; und Gewohnheit ist die Karte oder der Bauplan, dem der geistige Pfad folgt. Eine Idee oder ein Wunsch muss, um in Handlung oder physische Wirklichkeit verwandelt zu werden, treu und beständig im bewussten Geist gehalten werden, bis die GEWOHNHEIT beginnt, ihr eine dauerhafte Form zu geben.

Umwelt und ihr Einfluss

Wenden wir uns nun der UMWELT zu. Wie wir bereits gesehen haben, nehmen wir das Material für unsere Gedanken aus unserer Umgebung auf. Der Begriff „Umwelt“ umfasst ein sehr weites Feld. Er besteht aus den Büchern, die wir lesen, den Menschen, mit denen wir verkehren, der Gemeinschaft, in der wir leben, der Art der Arbeit, der wir nachgehen, dem Land oder der Nation, in der wir wohnen, der Kleidung, die wir tragen, den Liedern, die wir singen, und – am wichtigsten – der geistigen Erziehung, die wir vor dem vierzehnten Lebensjahr erhalten.

Der Zweck, die Umwelt zu analysieren, besteht darin, ihren direkten Zusammenhang mit der Persönlichkeit aufzuzeigen, die wir entwickeln, und die Bedeutung, sie so zu schützen, dass ihr Einfluss uns die Materialien liefert, mit deren Hilfe wir unser DEFINITES ZIEL im Leben erreichen können.

Der Geist nährt sich von dem, was wir ihm zuführen oder was ihm durch unsere Umwelt aufgezwungen wird; wählen wir daher unsere Umwelt – soweit wie möglich – mit dem Ziel, den Geist mit geeignetem Material zu versorgen, mit dem er seine Arbeit zur Erreichung unseres DEFINITEN ZIELS leisten kann.

Wenn DEINE Umwelt dir nicht zusagt, ändere sie! Der erste Schritt besteht darin, in deinem eigenen Geist ein exaktes, klares und abgerundetes Bild der Umwelt zu erzeugen, in der du glaubst, dein DEFINITES ZIEL am besten erreichen zu können, und dann deinen Geist auf dieses Bild zu KONZENTRIEREN, bis du es in Realität verwandelt hast.

In Lektion Eins dieses Kurses hast du gelernt, dass der erste Schritt bei der Verwirklichung jedes Wunsches darin besteht, in deinem Geist ein klares, genau umrissenes Bild dessen zu schaffen, was du zu erreichen beabsichtigst. Dies ist das erste Prinzip, das du bei deinen Plänen für die Erzielung von ERFOLG zu beachten hast; wenn du es missachtest, kannst du nur durch Zufall erfolgreich sein.

Deine täglichen Umgangspersonen bilden einen der wichtigsten und einflussreichsten Teile deiner Umwelt und können – je nach ihrer Art – für deinen Fortschritt oder deinen Rückschritt wirken. Wähle – soweit möglich – als deine vertrautesten täglichen Gefährten diejenigen, die mit deinen Zielen und Idealen – insbesondere denen deines DEFINITEN ZIELS – sympathisieren und deren geistige Haltung dich mit Enthusiasmus, Selbstvertrauen, Entschlossenheit und Ehrgeiz erfüllt.

Denke daran: Jedes Wort, das du hörst, jeder Anblick, der zu deinen Augen gelangt, und jeder Sinneseindruck, den du über einen der fünf Sinne empfängst, beeinflusst deinen Gedanken – so sicher wie die Sonne im Osten aufgeht und im Westen untergeht. Siehst du, wie wichtig es ist, die Umgebung, in der du lebst und arbeitest, so weit wie möglich zu kontrollieren? Siehst du, wie wichtig es ist, Bücher zu lesen, die sich mit Themen befassen, die direkt mit deinem DEFINITEN ZIEL zusammenhängen? Und wie wichtig es ist, mit Menschen zu sprechen, die deine Ziele teilen und dich ermutigen und voranpeitschen?

Wir leben in dem, was wir „Zivilisation des zwanzigsten Jahrhunderts“ nennen. Die führenden Wissenschaftler der Welt sind sich einig, dass die Natur Millionen Jahre gebraucht hat, um – durch den Prozess der Evolution – unsere heutige zivilisierte Umgebung zu schaffen.

Wie viele Jahrhunderte die sogenannten Indianer auf dem nordamerikanischen Kontinent lebten, ohne nennenswerten Fortschritt in Richtung moderner Zivilisation – das wissen wir nicht. Ihre Umgebung war Wildnis, und sie versuchten nicht, diese Umgebung zu verändern oder zu verbessern; die Veränderung kam erst, nachdem neue Rassen aus der Ferne kamen und IHNEN DIE UMGEBUNG EINER FORTSCHRITTLICHEN ZIVILISATION AUFZWANGEN, IN DER WIR HEUTE LEBEN.

Beobachte, was innerhalb der kurzen Spanne von DREI JAHRHUNDERTEN geschehen ist. Jagdgründe wurden in große Städte verwandelt, und der Indianer hat – in vielen Fällen – Bildung und Kultur angenommen, die den Leistungen seiner weißen Brüder gleichkommen. (In Lektion Vierzehn besprechen wir die Auswirkungen der Umwelt aus weltweiter Perspektive und beschreiben ausführlich das Prinzip der SOZIALEN ERBSCHAFT, die die wichtigste Quelle darstellt, durch die die Wirkungen der Umwelt den Köpfen der Jugend aufgeprägt werden können.)

Die Kleidung, die du trägst, beeinflusst dich; daher ist sie Teil deiner Umwelt. Schmutzige oder schäbige Kleidung drückt dich nieder und schwächt dein Selbstvertrauen, während saubere Kleidung in angemessenem Stil genau das Gegenteil bewirkt.

Es ist eine bekannte Tatsache, dass ein aufmerksamer Beobachter einen Menschen genau analysieren kann, wenn er seine Werkbank, seinen Schreibtisch oder seinen Arbeitsplatz sieht. Ein gut organisierter Schreibtisch zeigt ein gut organisiertes Gehirn. Zeige mir den Warenbestand eines Kaufmanns, und ich werde dir sagen, ob er ein organisiertes oder ein desorganisiertes Gehirn hat; denn zwischen der geistigen Einstellung eines Menschen und seiner physischen Umgebung besteht eine enge Beziehung.

Die Auswirkungen der Umgebung beeinflussen diejenigen, die in Fabriken, Läden und Büros arbeiten, so tiefgreifend, dass Arbeitgeber zunehmend die Bedeutung erkennen, eine Umgebung zu schaffen, die die Mitarbeiter inspiriert und ermutigt.

Ein außergewöhnlich fortschrittlicher Wäscher in Chicago hat seine Konkurrenten deutlich übertroffen, indem er in seinem Arbeitsraum ein Player-Piano installierte, das von einer ordentlich gekleideten jungen Frau bedient wird und während der Arbeitszeit spielt. Seine Wäscherinnen tragen weiße Uniformen, und nichts deutet darauf hin, dass Arbeit eine Plackerei ist. Mithilfe dieser angenehmen Umgebung liefert dieser Wäscher mehr Arbeit, erzielt mehr Gewinn und zahlt bessere Löhne als seine Konkurrenten.

Der magische Schlüssel zum Erfolg

Hier kommen wir zu einer passenden Stelle, um die Methode zu beschreiben, mit der DU die direkt und indirekt mit dem Thema KONZENTRATION zusammenhängenden Prinzipien anwenden kannst.

Nennen wir diese Methode den – MAGISCHEN SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG! Bevor ich dir diesen „MAGISCHEN SCHLÜSSEL“ überreiche, lass mich erklären, dass er keine Erfindung oder Entdeckung von mir ist.

Es ist derselbe SCHLÜSSEL, der – in der einen oder anderen Form – von den Anhängern des „Neuen Denkens“ und all jenen Gruppen verwendet wird, die auf der positiven Philosophie des Optimismus beruhen.

Dieser MAGISCHE SCHLÜSSEL stellt eine unwiderstehliche Kraft dar, die alle, die wollen, nutzen können.

ER WIRD DIE TÜR ZU REICHTUM AUFSCHLIESSEN! ER WIRD DIE TÜR ZU RUHM AUFSCHLIESSEN! Und in vielen Fällen wird er die Tür zur körperlichen Gesundheit öffnen. Er wird die Tür zur Bildung aufschließen und dich in das Lagerhaus all deiner schlummernden Fähigkeiten lassen. Er wird als Generalschlüssel zu jeder Position im Leben dienen, für die du geeignet bist.

Mithilfe dieses MAGISCHEN SCHLÜSSELS haben wir die geheimen Türen zu allen großen Erfindungen der Welt aufgeschlossen. Durch seine magischen Kräfte sind all unsere großen Genies der Vergangenheit entwickelt worden.

Angenommen, du bist Arbeiter in einer einfachen Stellung und wünschst dir einen besseren Platz im Leben. Der MAGISCHE SCHLÜSSEL wird dir helfen, ihn zu erreichen! Durch seine Nutzung haben Carnegie, Rockefeller, Hill, Harriman, Morgan und Dutzende anderer ihrer Art gewaltige Vermögen an materiellen Reichtümern angehäuft.

Er wird Gefängnistüren öffnen und menschliche Wracks in nützliche, vertrauenswürdige Menschen verwandeln. Er wird Misserfolg in Erfolg und Elend in Glück verwandeln.

Du fragst: „Was ist dieser MAGISCHE SCHLÜSSEL?“ Und ich antworte mit EINEM WORT – KONZENTRATION!

Nun will ich KONZENTRATION in dem Sinne definieren, in dem sie hier gebraucht wird. Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich mich nicht auf Okkultismus beziehe, obwohl ich zugebe, dass alle Wissenschaftler der Welt die merkwürdigen Phänomene, die durch die Hilfe der Konzentration erzeugt werden, nicht erklären konnten.

Konzentration, in dem hier verwendeten Sinn, bedeutet die Fähigkeit, durch gefestigte Gewohnheit und Übung deinen Geist so lange auf ein Thema zu richten, bis du dich damit gründlich vertraut gemacht und es gemeistert hast. Sie bedeutet die Fähigkeit, DEINE AUFMERKSAMKEIT ZU BEHERRSCHEN UND SIE AUF EIN GEGEBENES PROBLEM ZU FOKUSSIEREN, BIS DU ES GELÖST HAST.

Sie bedeutet die Fähigkeit, die Auswirkungen von Gewohnheiten abzustreifen, die du ablegen willst, und die Macht, neue Gewohnheiten aufzubauen, die dir mehr zusagen. Sie bedeutet vollständige SELBSTMEISTERSCHAFT.

Anders ausgedrückt: Konzentration ist die Fähigkeit, so zu denken, wie du zu denken wünschst; die Fähigkeit, deine Gedanken zu kontrollieren und sie auf ein bestimmtes Ziel zu lenken; und die Fähigkeit, dein Wissen zu einem Handlungsplan zu organisieren, der solide und praktikabel ist.

Du siehst leicht ein, dass du, wenn du deinen Geist auf dein DEFINITES ZIEL im Leben KONZENTRIERST, viele eng verwandte Themen abdecken musst, die ineinander übergehen und das Hauptthema vollenden, auf das du dich konzentrierst.

AMBITION und VERLANGEN sind die wichtigsten Faktoren, die in den Akt erfolgreicher KONZENTRATION eingehen. Ohne diese Faktoren ist der MAGISCHE SCHLÜSSEL nutzlos, und der Hauptgrund, warum so wenige Menschen diesen Schlüssel verwenden, ist, dass die meisten Menschen keine AMBITION haben und NICHTS BESTIMMTES VERLANGEN.

Verlange, was immer du willst – und wenn dein Verlangen vernünftig und stark genug ist, wird dir der MAGISCHE SCHLÜSSEL der KONZENTRATION helfen, es zu erreichen. Es gibt Gelehrte, die uns glauben machen möchten, dass die wunderbare Kraft des Gebets dadurch wirkt, dass man sich auf das Erreichen eines TIEF SITZENDEN VERLANGENS konzentriert.

Nichts ist je von einem Menschen geschaffen worden, das nicht zuerst in der Vorstellung – durch VERLANGEN – geschaffen und dann durch KONZENTRATION in Wirklichkeit verwandelt wurde.

Ein praktischer Test

Lass uns nun den MAGISCHEN SCHLÜSSEL durch die Hilfe einer bestimmten Formel auf die Probe stellen.

Zuerst musst du deine Ferse auf den Nacken von Skepsis und Zweifel setzen! Kein Ungläubiger hat je die Vorteile dieses MAGISCHEN SCHLÜSSELS genossen. Du musst an den Test glauben, den du im Begriff bist zu machen.

Nehmen wir an, du hast darüber nachgedacht, ein erfolgreicher Schriftsteller, ein kraftvoller Redner, ein erfolgreicher Geschäftsleiter oder ein fähiger Finanzmann zu werden. Wir wählen das öffentliche Reden als Gegenstand dieses Tests – doch denke daran, dass du die Anweisungen buchstabengetreu befolgst.

Nimm ein schlichtes Blatt Papier im Briefformat und schreibe darauf Folgendes:

Ich werde ein kraftvoller Redner werden, denn dadurch kann ich der Welt einen nützlichen, benötigten Dienst leisten, und es wird mir eine finanzielle Gegenleistung einbringen, die mir die notwendigen materiellen Dinge des Lebens verschafft. Ich werde meinen Geist täglich zehn Minuten – unmittelbar vor dem Schlafengehen und unmittelbar nach dem Aufstehen – auf dieses Verlangen KONZENTRIEREN, um festzustellen, wie ich vorgehen soll, um es in Wirklichkeit zu verwandeln. Ich weiß, dass ich ein kraftvoller und magnetischer Redner werden kann; daher werde ich nichts gestatten, mich daran zu hindern.

Unterschrift: ______________

Unterzeichne dieses Versprechen und tue dann das, was du versprochen hast. Halte durch, bis die gewünschten Ergebnisse erreicht sind.

Wenn du nun zu deiner KONZENTRATION schreitest, so gehst du folgendermaßen vor: Sieh ein, drei, fünf oder sogar zehn Jahre voraus und sieh dich selbst als den kraftvollsten Redner deiner Zeit. Sieh dir – in deiner Vorstellung – ein entsprechendes Einkommen. Sieh dich in deinem eigenen Haus, das du mit den Erträgen deiner Anstrengungen erworben hast – als Redner oder Dozent. Sieh dich im Besitz eines schönen Bankguthabens als Reserve für das Alter. Sieh dich als eine einflussreiche Person, deiner großen Fähigkeit als Redner wegen. Sieh dich in einem Lebensberuf, in dem du den Verlust deiner Stellung nicht zu fürchten brauchst.

Male dieses Bild klar aus – durch die Kräfte deiner Vorstellung – und siehe da! Es wird bald in ein schönes Bild eines tief sitzenden VERLANGENS verwandelt sein. Nimm dieses VERLANGEN als Hauptgegenstand deiner KONZENTRATION – und beobachte, was geschieht. Nun besitzt du das Geheimnis des MAGISCHEN SCHLÜSSELS.

Unterschätze nicht die Macht des MAGISCHEN SCHLÜSSELS, nur weil er dir nicht in Mystik gehüllt kam oder weil er in einer Sprache beschrieben ist, die jeder verstehen kann. Alle großen Wahrheiten sind – in letzter Analyse – einfach und leicht zu verstehen; wenn sie es nicht sind, dann sind es keine GROSSEN Wahrheiten.

Verwende diesen MAGISCHEN SCHLÜSSEL mit Verstand und nur zur Erreichung würdiger Ziele, und er wird dir dauerndes Glück und Erfolg bringen. Vergiss die Fehler, die du gemacht hast, und die Misserfolge, die du erfahren hast. Hör auf, in der Vergangenheit zu leben – weißt du denn nicht, dass deine Gestern nie zurückkehren? Fang noch einmal ganz von vorne an, wenn deine bisherigen Bemühungen schlecht ausgegangen sind, und lass die nächsten fünf oder zehn Jahre eine Erfolgsgeschichte erzählen, die deine höchsten Ambitionen befriedigt.

Mach dir einen Namen und erweise der Welt einen großen Dienst – durch AMBITION, VERLANGEN und KONZENTRIERTE ANSTRENGUNG!

DU KANNST ES TUN, WENN DU GLAUBST, DASS DU ES KANNST! Damit endet der MAGISCHE SCHLÜSSEL.

Die Kraft organisierter Anstrengung

Die Gegenwart irgendeiner Idee oder eines Gedankens in deinem Bewusstsein neigt dazu, ein „assoziiertes“ Gefühl hervorzubringen und dich zu entsprechendem Handeln zu drängen. Halte ein tief sitzendes VERLANGEN durch das Prinzip der KONZENTRATION in deinem Bewusstsein fest – und wenn du es mit vollem Glauben an seine Verwirklichung tust, zieht dein Handeln Kräfte an deine Seite, deren Wesen die gesamte wissenschaftliche Welt nicht zu verstehen oder mit einer vernünftigen Hypothese zu erklären vermochte.

Wenn du mit den Kräften der KONZENTRATION vertraut wirst, wirst du den Grund dafür verstehen, dass die Wahl eines DEFINITEN ZWECKS der erste Schritt zur Erlangung dauernden Erfolgs ist.

KONZENTRIERE deinen Geist auf die Erlangung des Gegenstands eines tief sitzenden VERLANGENS, und sehr bald wirst du zu einem Magneten werden, der – mit Hilfe von Kräften, die kein Mensch zu erklären vermag – die notwendigen materiellen Gegenstücke dieses VERLANGENS anzieht. Dies ist eine Tatsachenbehauptung, die den Weg zur Beschreibung eines Prinzips bahnt, das den wichtigsten Teil dieser Lektion darstellt – wenn nicht den wichtigsten Teil des gesamten Kurses –, nämlich:

Wenn zwei oder mehr Menschen sich – im Geist vollkommener Harmonie – zu dem Zweck zusammenschließen, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, und wenn dieses Bündnis von allen Beteiligten treu eingehalten wird, verleiht dieses Bündnis jedem von ihnen eine Kraft, die übermenschlich und scheinbar unwiderstehlich ist.

Hinter dieser Aussage steht ein Gesetz, dessen Natur die Wissenschaft noch nicht bestimmt hat – und dieses Gesetz habe ich im Sinn, wenn ich – wie du in diesem Kurs bemerken wirst – wiederholt von der Macht ORGANISIERTER ANSTRENGUNG spreche.

In der Chemie lernen wir, dass zwei oder mehr Elemente so miteinander verbunden werden können, dass das Ergebnis etwas völlig anderem in seiner Natur entspricht als jedes der einzelnen Elemente. Wasser – H₂O – besteht aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom, doch Wasser ist weder Wasserstoff noch Sauerstoff. Dieses „Vermählen“ von Elementen schafft eine vollkommen andere Substanz.

Dasselbe Gesetz, durch das diese Umwandlung physischer Elemente stattfindet, mag verantwortlich sein für die scheinbar übermenschlichen Kräfte, die aus dem Bündnis zweier oder mehrerer Menschen – IN PERFEKTER HARMONIE UND VERSTÄNDNIS – zur Erreichung eines gegebenen Ziels resultieren.

Diese Welt und alle Materie, aus denen die anderen Planeten bestehen, sind aus Elektronen aufgebaut (ein Elektron ist die kleinste bekannte, analysierbare Einheit der Materie und ähnelt der Elektrizität, einer Form von Energie). Andererseits sind GEDANKE und das, was wir „Geist“ nennen, ebenfalls eine Form von Energie – in der Tat die höchstorganisierte bekannte Form von Energie. GEDANKE ist ORGANISIERTE ENERGIE; und es ist nicht unwahrscheinlich, dass GEDANKE genau die gleiche Art Energie ist wie jene, die wir mit einem elektrischen Dynamo erzeugen – nur in weitaus höher ORGANISIERTER Form.

Nun, wenn alle Materie letztlich aus Gruppen von Elektronen besteht – nichts weiter als eine Form der Energie, die wir Elektrizität nennen –, und wenn der Geist nichts als eine Form hochorganisierter Elektrizität ist, siehst du dann nicht, wie möglich es ist, dass die Gesetze, die Materie beeinflussen, auch den Geist bestimmen?

Und wenn das Kombinieren zweier oder mehrerer Materieelemente im richtigen Verhältnis und unter den richtigen Bedingungen etwas völlig anderes hervorbringt (wie im Fall von H₂O), siehst du dann nicht, wie es möglich ist, die Energie zweier oder mehrerer Geister so zu verbinden, dass das Ergebnis eine Art Verbundgeist ist, der sich völlig von den einzelnen Geistern unterscheidet?

Du hast zweifellos bemerkt, wie du in Gegenwart anderer Menschen beeinflusst wirst. Einige Menschen erfüllen dich mit Optimismus und Enthusiasmus; ihre bloße Gegenwart scheint deinen Geist zu größerer Tätigkeit anzuregen – und dies scheint nicht nur so, es IST so. Du hast auch bemerkt, dass die Gegenwart anderer die Tendenz hat, deine Vitalität zu senken und dich zu deprimieren – eine Tendenz, die – dessen versichere ich dich – sehr REAL ist!

Was – meinst du – könnte die Ursache für diese Veränderungen sein, die über uns kommen, wenn wir in die Reichweite anderer Menschen geraten, wenn nicht die Veränderung, die aus dem Vermischen oder Verbinden ihrer Geister mit den unseren entsteht – durch das Wirken eines Gesetzes, das zwar nicht gut verstanden wird, aber dem Gesetz ähnelt (wenn es nicht gar dasselbe ist), durch das die Verbindung zweier Wasserstoffatome und eines Sauerstoffatoms Wasser entsteht lässt.

Ich habe keine wissenschaftliche Grundlage für diese Hypothese, aber ich habe viele Jahre ernsthaft darüber nachgedacht und komme immer wieder zu dem Schluss, dass es zumindest eine solide Hypothese ist – auch wenn ich sie bislang nicht in eine beweisbare Hypothese überführen konnte.

Du brauchst allerdings keinen Beweis dafür, dass die Gegenwart mancher Menschen dich inspiriert, während die anderer dich niederdrückt – das weißt du aus Erfahrung. Und es liegt auf der Hand, dass derjenige, der dich inspiriert und deinen Geist zu größerer Aktivität erweckt, dir mehr Kraft zum Erreichen verleiht, während derjenige, dessen Gegenwart dich deprimiert oder deine Vitalität in nutzlosen, ungeordneten Gedanken zerstreut, das Gegenteil bewirkt. Das kannst du verstehen – ganz ohne Hypothese und ohne weiteren Beweis als den deiner wiederholten Erfahrung.

Kehren wir zur ursprünglichen Aussage zurück: „Wenn zwei oder mehr Menschen sich – IM GEIST PERFEKTER HARMONIE – zusammenschließen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, und wenn dieses Bündnis VON ALLEN TREU EINGEHALTEN WIRD, verleiht dieses Bündnis jedem eine Kraft, die übermenschlich und scheinbar unwiderstehlich ist.“

Studier genau den hervorgehobenen Teil dieser Aussage; denn dort findest du die „geistige Formel“, deren Nichtbeachtung die Wirkung des Ganzen zerstört.

Ein Wasserstoffatom und ein Sauerstoffatom ergeben kein Wasser; ebenso wird ein Bündnis, das nur dem Namen nach besteht und nicht von einem „GEIST PERFEKTER HARMONIE“ zwischen den Verbündeten begleitet ist, keine „KRAFT, DIE ÜBERMENSCHLICH UND SCHEINBAR UNWIDERSTEHLICH IST“, hervorbringen.

Beispiele geistigen Einflusses

Ich denke an eine Bergfamilie, die seit mehr als sechs Generationen im Gebirge von Kentucky lebt. Generation um Generation dieser Familie kam und ging, ohne irgendeine bemerkenswerte mentale Verbesserung; jede Generation folgte den Fußstapfen ihrer Vorfahren. Sie lebten vom Boden, und soweit sie wussten – oder sich kümmerten – bestand das Universum aus einem kleinen Gebiet namens Letcher County. Sie heirateten strikt innerhalb ihrer „Schicht“ und ihrer Gemeinschaft.

Schließlich „verirrte“ sich ein Mitglied dieser Familie und heiratete eine gebildete, hochkultivierte Frau aus dem Nachbarstaat Virginia. Diese Frau war ein jener ehrgeizigen Typen, die gelernt hatten, dass das Universum über die Grenzen von Letcher County hinausgeht und zumindest die gesamten Südstaaten umfasst. Sie hatte von Chemie gehört und von Botanik, Biologie, Pathologie, Psychologie – und vielen anderen Fächern der Bildung. Als ihre Kinder das Alter des Verstehens erreichten, sprach sie mit ihnen über diese Themen; und sie wiederum begannen, lebhaftes Interesse zu zeigen.

Eines ihrer Kinder ist heute Präsident einer großen Bildungseinrichtung, in der die meisten dieser Fächer – und viele andere ebenso wichtige – gelehrt werden.

Ein weiteres ist ein prominenter Anwalt, ein drittes ein erfolgreicher Arzt.

Ihr Mann (dank des Einflusses ihres Geistes) ist ein bekannter Zahnarzt – und der erste seiner Familie seit sechs Generationen, der mit den Traditionen brach, die die Familie gefesselt hatten.

Die Verbindung ihres Geistes mit seinem GAB IHM DEN NOTWENDIGEN ANTRIEB, SPORNTE IHN AN UND ERFÜLLTE IHN MIT AMBITION, WIE ER SIE OHNE IHREN EINFLUSS NIE GEKANNT HÄTTE.

Seit vielen Jahren studiere ich die Biografien derer, die die Welt GROSS nennt, und es scheint mir mehr als bloßer Zufall, dass – wo immer die Fakten zugänglich waren – der Mensch, der tatsächlich für die GRÖSSE verantwortlich war, im Hintergrund stand, hinter den Kulissen, und vom heldenverehrenden Publikum selten gehört wurde. Nicht selten ist diese „verborgene Kraft“ eine geduldige kleine Ehefrau, die ihren Mann inspiriert und ihn zu großen Leistungen angetrieben hat – wie im eben beschriebenen Fall.

Henry Ford ist eines der modernen Wunder dieses Zeitalters; ich bezweifle, dass dieses oder ein anderes Land je einen industriellen Genius seinesgleichen hervorgebracht hat. Wenn die FAKTEN bekannt wären (und vielleicht sind sie es), könnten sie Mr. Fords phänomenale Leistungen auf eine Frau zurückführen, von der die Öffentlichkeit wenig hört – SEINE FRAU!

Wir lesen von Fords Leistungen und seinem enormen Einkommen und stellen ihn uns als mit beispielloser Fähigkeit gesegnet vor; und – seine Fähigkeit hin oder her – die Welt hätte nie von ihm gehört, wenn nicht der mildernde Einfluss seiner Frau gewesen wäre, die während all der Jahre seines Kampfes „IM GEIST PERFEKTER HARMONIE, ZUR ERREICHUNG EINES BESTIMMTEN ZIELS“ mit ihm zusammengewirkt hat.

Ich habe einen weiteren Genius vor Augen, der der gesamten zivilisierten Welt wohlbekannt ist: Thomas A. Edison. Seine Erfindungen sind so bekannt, dass man sie nicht aufzählen muss. Jedes Mal, wenn du auf einen Schalter drückst und ein elektrisches Licht einschaltest, solltest du an Edison denken; denn er ist der Mann, der die Glühlampe perfektionierte. Jedes Mal, wenn du ein Grammophon hörst, denke an Edison – er machte es zur Realität. Jedes Mal, wenn du einen Film siehst, denke an Edison – sein Genius mehr als der irgendeines anderen machte dieses große Unternehmen möglich.

Doch – wie bei Henry Ford – steht hinter Mr. Edison eine der bemerkenswertesten Frauen in Amerika – SEINE FRAU! Niemand außerhalb der Familie Edison – und vielleicht nur wenige enge Freunde – weiß, in welchem Ausmaß ihr Einfluss Edisons Leistungen möglich gemacht hat. Mrs. Edison sagte mir einst, Mr. Edisons herausragende Eigenschaft – die, die vor allen anderen sein größtes Kapital war – sei KONZENTRATION!

Wenn Mr. Edison eine Linie der Experimente oder Forschung beginnt, „lässt er nicht los“, bis er entweder gefunden hat, wonach er sucht, oder jede mögliche Anstrengung erschöpft hat.

Hinter Mr. Edison stehen zwei große Kräfte: KONZENTRATION und Mrs. Edison!

Nacht für Nacht arbeitete Mr. Edison mit solchem ENTHUSIASMUS, dass ihm drei oder vier Stunden Schlaf genügten. (Siehe dazu, was in Lektion Sechs über die tragende Wirkung des ENTHUSIASMUS gesagt wurde.)

Pflanze einen winzigen Apfelsamen in den richtigen Boden zur richtigen Zeit des Jahres – allmählich sprengt er die Hülle, wird ein Sprössling und wächst zu einem Apfelbaum. Dieser Baum stammt nicht allein aus dem Boden und nicht allein aus der Luft – sondern aus beidem. Noch hat kein Mensch das Gesetz erklärt, das aus Luft und Erde jene Kombination von Zellen anzieht, aus denen der Apfelbaum besteht.

Der Baum kommt nicht aus dem winzigen Samen heraus – aber dieser Samen ist der Anfang des Baums.

Wenn sich zwei oder mehr Menschen „IM GEIST PERFEKTER HARMONIE, ZUR ERREICHUNG EINES BESTIMMTEN ZIELS“ verbinden, so kann das Ziel selbst – oder das dahinterstehende VERLANGEN – mit dem Apfelsamen verglichen werden; und das Vermischen der Energien der zwei oder mehr Geister mit der Luft und dem Boden, aus denen die Elemente kommen, die die materiellen Gegenstände dieses VERLANGENS bilden.

Die KRAFT hinter der Anziehung und Kombination dieser geistigen Kräfte lässt sich ebenso wenig erklären wie die Kraft hinter der Kombination der Elemente, aus denen ein Apfelbaum „wächst“.

Doch das Wichtigste ist: Aus einem so gepflanzten Samen „wächst“ ein Apfelbaum – und große LEISTUNG folgt der systematischen Verbindung zweier oder mehrerer Geister mit einem bestimmten Ziel vor Augen.

In Lektion Vierzehn wirst du dieses Prinzip der verbündeten Anstrengung in Dimensionen sehen, die die Vorstellungskraft aller, die nicht gelernt haben, in Begriffen ORGANISIERTEN DENKENS zu denken, fast überwältigen!

Dieser Kurs selbst ist eine sehr konkrete Illustration des Prinzips, das der ORGANISIERTEN ANSTRENGUNG zugrunde liegt – doch du wirst sehen, dass es aller fünfzehn Lektionen bedarf, um die Beschreibung dieses Prinzips zu vollenden. Lass eine der fünfzehn Lektionen weg, und die Auslassung würde das Ganze beeinträchtigen – wie das Entfernen eines Glieds die gesamte Kette beeinträchtigen würde.

Die Theorie der Gedankenwellen

Wie ich bereits auf viele verschiedene Weisen sagte – und was ich, zur Betonung, wiederhole –, es gibt eine fundierte Hypothese, dass, wenn man seinen Geist auf ein gegebenes Thema konzentriert, Fakten, die diesem Thema nahe verwandt sind, aus jeder erdenklichen Quelle zufließen. Die Theorie lautet: Ein tief sitzendes VERLANGEN dient – wenn es einmal in den richtigen „geistigen Boden“ gepflanzt ist – als Anziehungszentrum oder Magnet, der alles anzieht, was mit der Natur dieses Verlangens harmoniert.

Dr. Elmer Gates aus Washington, D. C., ist vielleicht einer der kompetentesten Psychologen der Welt. In Psychologie wie in anderen – direkt oder indirekt – verwandten Wissenschaften ist er weltweit als Mann von höchstem wissenschaftlichem Rang anerkannt.

Begleite mich einen Moment und studiere seine Methoden! Nachdem Dr. Gates eine Forschungslinie so weit wie möglich durch die üblichen Kanäle verfolgt hat und alle niedergeschriebenen Fakten zu einem Thema ausgeschöpft sind, nimmt er Bleistift und Block und „setzt sich hin“, um weitere Informationen zu empfangen, indem er SEINEN GEIST AUF DAS THEMA KONZENTRIERT, BIS GEDANKEN, DIE DAMIT ZUSAMMENHÄNGEN, AUF IHN ZUFLIESSEN BEGINNEN. Er notiert diese Gedanken, wie sie kommen (woher – das weiß er nicht). Er sagte mir, dass viele seiner wichtigsten Entdeckungen auf diese Weise zu ihm kamen.

Es ist mehr als vierzehn Jahre her, dass ich erstmals mit Dr. Gates über dieses Thema sprach. Seither hat uns die Entdeckung des Radioprinzips eine vernünftige Hypothese geliefert, mit der sich die Ergebnisse dieser „Sitzungen“ erklären lassen, nämlich:

Der Äther – oder die Luft – steht, wie wir durch das moderne Funkgerät entdeckt haben, in einem Zustand ständiger Erregung. Schallwellen schweben jederzeit durch die Luft; doch diese Wellen können – jenseits einer kurzen Entfernung von ihrer Quelle – nur mit Hilfe richtig abgestimmter Instrumente erkannt werden.

Nun scheint es vernünftig anzunehmen, dass GEDANKE – als die höchstorganisierte Form von Energie – ständig Wellen durch den Äther senden; doch diese Wellen können – wie jene des Schalls – nur von einem richtig abgestimmten Geist erkannt und korrekt interpretiert werden.

In meinen Augen besteht kein Zweifel, dass – wenn Dr. Gates sich in einen Raum setzt und sich in einen ruhigen, passiven Geisteszustand versetzt – die herrschenden GEDANKEN in seinem Geist als magnetische Kraft dienen, die verwandte GEDANKENWELLEN anderer anzieht, während sie die Luft um ihn durchqueren.

Einen Schritt weiter gedacht, kam mir seit der Entdeckung des modernen Radioprinzips oft der Gedanke, dass JEDER GEDANKE, DER JE IN ORGANISIERTER FORM AUS DEM GEIST EINES MENSCHEN FREIGESETZT WURDE, NOCH IMMER EXISTIERT – IN FORM EINER WELLE IM ÄTHER – UND STÄNDIG IN EINEM ENDLOSEN KREIS HERUMZIEHT; dass der Akt, seinen Geist mit Intensität auf ein gegebenes Thema zu konzentrieren, GEDANKENWELLEN aussendet, die jene ähnlicher Natur erreichen und sich mit ihnen verbinden und so eine direkte Verbindungslinie herstellen zwischen demjenigen, der sich KONZENTRIERT, und den gleichartigen Gedanken, die zuvor in Bewegung gesetzt wurden.

Noch einen Schritt weiter: Sollte es nicht möglich sein, seinen Geist so abzustimmen und die Schwingungsfrequenz des GEDANKENS mit der Schwingungsfrequenz der Luft zu harmonisieren, dass alles Wissen, das durch ORGANISIERTE GEDANKEN der Vergangenheit angesammelt wurde, zugänglich ist?

Mit diesen Hypothesen im Sinn gehe zurück zu Lektion Eins dieses Kurses und studiere Carnegies Beschreibung des „Master Mind“, durch das er sein großes Vermögen ansammelte.

Als Carnegie ein Bündnis zwischen mehr als zwanzig sorgfältig ausgewählten Geistern schmiedete, schuf er – durch diese Verbindung geistiger Kräfte – eine der stärksten industriellen Mächte, die die Welt je gesehen hat. Mit wenigen (und sehr verhängnisvollen) Ausnahmen dachten und HANDELTEN die Männer, die Carnegies „Master Mind“ bildeten, WIE EINER!

Und dieses „Master Mind“ (zusammengesetzt aus vielen einzelnen Geistern) war auf EINEN Zweck KONZENTRIERT – dessen Natur jedem, der Mr. Carnegie kannte, insbesondere seinen Wettbewerbern in der Stahlindustrie, vertraut war.

Beispiele konzentrierter Anstrengung

Wenn du Henry Fords Werdegang auch nur oberflächlich verfolgt hast, wirst du zweifellos bemerkt haben, dass KONZENTRIERTE Anstrengung eines der herausragenden Merkmale seiner Laufbahn ist. Vor nahezu zwanzig Jahren nahm er sich die Politik der Standardisierung hinsichtlich des allgemeinen Typs des von ihm zu bauenden Automobils vor, und er hat diese Politik konsequent beibehalten – bis heute.

Vor einigen Jahren traf ich den früheren Chefingenieur des Ford-Werks; er erzählte mir von einem Vorfall aus den frühen Tagen von Mr. Fords Automobilerfahrung, der sehr deutlich auf KONZENTRIERTE ANSTRENGUNG als einen seiner wichtigsten wirtschaftlichen Grundsätze hinweist.

Die Ingenieure hatten sich versammelt, um eine vorgeschlagene Änderung an der Hinterachskonstruktion des Ford-Automobils zu erörtern. Mr. Ford hörte zu, bis jeder gesprochen hatte; dann ging er zum Tisch, klopfte mit dem Finger auf die Zeichnung der vorgeschlagenen Achse und sagte:

„Hört zu! Die Achse, die wir verwenden, erledigt die Arbeit, für die sie bestimmt ist – und zwar gut – und es wird an dieser Achse keine Änderungen mehr geben!“

Er drehte sich um und ging; und seit jenem Tag ist die Hinterachskonstruktion des Ford-Automobils im Wesentlichen gleich geblieben. Es ist wahrscheinlich, dass Mr. Fords Erfolg beim Bau und Vertrieb von Automobilen zum großen Teil seiner Politik zu verdanken ist, seine Anstrengungen konsequent hinter einen Plan zu KONZENTRIEREN – jeweils mit nur EINEM DEFINITEN ZIEL vor Augen.

Vor einiger Zeit las ich Edward Boks Buch „The Man From Maine“, die Biografie seines Schwiegervaters, Mr. Cyrus H. K. Curtis – Besitzer der Saturday Evening Post, der Ladies’ Home Journal und mehrerer weiterer Zeitschriften. Im gesamten Buch fiel mir auf, dass das herausragende Merkmal von Mr. Curtis’ Philosophie die KONZENTRATION der Anstrengung hinter einem DEFINITEN ZIEL war.

In den frühen Tagen des Besitzes der Saturday Evening Post, als er Hunderttausende Dollar in ein Verlustgeschäft steckte, verlangte es KONZENTRIERTE ANSTRENGUNG – getragen von einem Mut, den nur wenige Männer besitzen –, um „weiterzumachen“.

Lies „The Man From Maine“. Es ist eine hervorragende Lektion über KONZENTRATION und stützt bis ins kleinste Detail die Grundsätze, auf denen diese Lektion basiert.

Die Saturday Evening Post ist heute eine der profitabelsten Zeitschriften der Welt, aber ihr Name wäre längst vergessen, hätte Mr. Curtis nicht seine Aufmerksamkeit und sein Vermögen auf das EINZIGE DEFINITE ZIEL KONZENTRIERT, sie zu einer großen Zeitschrift zu machen.

Prinzipien des Gedächtnistrainings

Wir haben gesehen, welch wichtige Rolle UMWELT und GEWOHNHEIT im Zusammenhang mit KONZENTRATION spielen. Nun wollen wir kurz ein drittes Thema erörtern, das mit der KONZENTRATION nicht weniger verbunden ist als die beiden anderen: das Gedächtnis.

Die Grundsätze, durch die ein genaues, unfehlbares Gedächtnis trainiert werden kann, sind wenige und relativ einfach, nämlich:

1. FESTHALTEN (Retention): Das Empfangen eines Sinneseindrucks durch einen oder mehrere der fünf Sinne und das ordentliche Aufzeichnen dieses Eindrucks im Geist. Dieser Vorgang lässt sich mit der Aufnahme eines Bildes auf die sensibilisierte Platte einer Kamera vergleichen.

2. ABRUF (Recall): Das Wiederauftauchenlassen oder Abrufen jener Sinneseindrücke ins Bewusstsein, die im Unterbewusstsein aufgezeichnet wurden. Dieser Vorgang lässt sich mit dem Durchgehen eines Karteikastens vergleichen und dem Herausziehen einer Karte, auf der Informationen zuvor verzeichnet wurden.

3. ERKENNEN (Recognition): Die Fähigkeit, einen Sinneseindruck, wenn er ins Bewusstsein gerufen wird, zu erkennen und ihn als Duplikat des ursprünglichen Eindrucks zu identifizieren sowie ihn mit der ursprünglichen Quelle zu verknüpfen, aus der er stammte, als er erstmals aufgezeichnet wurde. Dieser Vorgang ermöglicht uns, zwischen „Erinnerung“ und „Phantasie“ zu unterscheiden.

Das sind die drei Prinzipien des Erinnerns. Nun wollen wir diese Prinzipien anwenden und bestimmen, wie man sie wirkungsvoll nutzt – und zwar wie folgt:

ERSTENS: Wenn du sicher sein willst, einen Sinneseindruck – etwa einen Namen, ein Datum oder einen Ort – abrufen zu können, sorge dafür, dass der Eindruck lebhaft ist, indem du DEINE AUFMERKSAMKEIT BIS INS KLEINSTE DETAIL DARAUF KONZENTRIERST. Ein wirksamer Weg ist, das, was du dir merken willst, mehrmals zu wiederholen. So wie der Fotograf der „Belichtung“ genügend Zeit geben muss, sich auf der sensibilisierten Platte zu verzeichnen, so müssen wir dem Unterbewusstsein Zeit geben, jeden Sinneseindruck, den wir sicher abrufen wollen, klar aufzuzeichnen.

ZWEITENS: Verknüpfe das, was du dir merken willst, mit einem anderen Gegenstand, Namen, Ort oder Datum, mit dem du sehr vertraut bist und den du leicht abrufen kannst – etwa den Namen deiner Heimatstadt, eines engen Freundes, dein Geburtsdatum usw. Dein Geist wird dann den zu merkenden Eindruck mit dem leicht abrufbaren zusammen ablegen, sodass das Hervorholen des einen auch den anderen mitbringt.

DRITTENS: Wiederhole das, was du dir merken willst, mehrere Male, und KONZENTRIERE dabei deinen Geist darauf – genau so, wie du deinen Geist auf eine bestimmte Uhrzeit fixierst, zu der du morgens aufwachen willst; wie du weißt, garantiert das Aufwachen zu dieser exakten Stunde.

Das verbreitete Versäumnis, sich Namen anderer Menschen merken zu können, rührt allein daher, dass wir den Namen nicht richtig aufzeichnen. Wenn du einer Person vorgestellt wirst, deren Namen du dir merken willst, wiederhole den Namen vier- oder fünfmal – und vergewissere dich vorher, dass du ihn richtig verstanden hast. Wenn der Name dem eines dir bekannten Menschen ähnelt, verknüpfe beide Namen, und denke an beide, während du den Namen desjenigen wiederholst, den du dir merken willst.

Praktische Gedächtnisbeispiele

Gibt dir jemand einen Brief zum Einwerfen, betrachte den Brief, vergrößere ihn in deiner Vorstellung und sieh ihn über einem Briefkasten hängen. Präge dir einen Brief in Türgröße ein und verknüpfe ihn mit einem Briefkasten; der erste Briefkasten auf der Straße wird dich an den großen, seltsam aussehenden Brief in deiner Tasche erinnern.

Wirst du einer Frau namens Elizabeth Shearer vorgestellt und willst dir ihren Namen merken, dann verknüpfe – während du den Namen wiederholst – damit eine große Schere – vielleicht zehn Fuß (drei Meter) lang – und Queen Elizabeth; das Erinnern an die große Schere oder Queen Elizabeth wird dir helfen, auch den Namen Elizabeth Shearer abzurufen.

Willst du dir den Namen Lloyd Keith merken, wiederhole ihn mehrfach und verknüpfe ihn mit Lloyd George und dem Keith’s Theatre – einer von beiden lässt sich leicht abrufen.

Das GESETZ DER ASSOZIATION ist das wichtigste Merkmal eines gut trainierten Gedächtnisses; und doch ist es ein sehr einfaches Gesetz. Alles, was du tun musst, um es anzuwenden, ist: Den Namen dessen, was du dir merken willst, zusammen mit dem Namen dessen aufzuzeichnen, was du LEICHT erinnern kannst – das Abrufen des einen bringt das andere mit sich.

Vor fast zehn Jahren gab mir ein Freund seine private Telefonnummer in Milwaukee, Wisconsin. Obwohl ich sie nicht aufschrieb, erinnere ich mich noch heute so gut an sie wie am Tag, als er sie mir gab. So habe ich sie verzeichnet:

Vorwahl und Nummer waren Lakeview 2651. Als er mir die Nummer nannte, standen wir am Bahnhof mit Blick auf den Michigansee; daher nahm ich den See als assoziierten Gegenstand, um den Namen der Vorwahl zu speichern. Zufällig bestand die Nummer aus dem Alter meines Bruders, der 26 war, und dem meines Vaters, der 51 war; ich verknüpfte also ihre Namen mit der Nummer und stellte so den Abruf sicher. Um Vorwahl und Nummer abzurufen, musste ich also nur an den Michigansee, meinen Bruder und meinen Vater denken.

Eine persönliche Fallstudie

Ein Bekannter von mir litt an dem, was man gewöhnlich einen „wandernden Geist“ nennt. Er wurde „zerstreut“ und vergaß vieles. Lass ihn dir in seinen eigenen Worten schildern, wie er dieses Handicap überwand:

„Ich bin fünfzig Jahre alt. Seit einem Jahrzehnt bin ich Abteilungsleiter in einer großen Fabrik. Zuerst waren meine Aufgaben leicht, dann erlebte die Firma eine rasche Expansion, die mir zusätzliche Verantwortung brachte. Mehrere junge Männer in meiner Abteilung entwickelten ungewöhnliche Energie und Fähigkeit – zumindest einer hatte es auf meinen Posten abgesehen.

Ich hatte das Alter erreicht, in dem ein Mann gern bequem lebt, und nachdem ich lange bei der Firma war, meinte ich, ich könne mich getrost in einem bequemen Sattel zurücklehnen. Diese Haltung hätte meine Stellung beinah ruiniert.

Vor etwa zwei Jahren bemerkte ich, dass meine Fähigkeit zur KONZENTRATION nachließ und mir meine Pflichten lästig wurden. Ich vernachlässigte meine Korrespondenz, bis ich mich vor dem Haufen Briefe fürchtete; Berichte häuften sich, und Untergebene wurden durch die Verzögerung behindert. Ich saß an meinem Schreibtisch, aber mein Geist war anderswo.

Andere Umstände zeigten deutlich, dass mein Geist nicht bei der Arbeit war: Ich vergaß, an einer wichtigen Sitzung der Geschäftsleitung teilzunehmen. Einer der Schreiber unter mir entdeckte einen groben Fehler in einer Kalkulation – und sorgte natürlich dafür, dass der Direktor davon erfuhr.

Ich war zutiefst alarmiert und bat um eine Woche Urlaub, um nachzudenken. Ich wollte kündigen – oder die Ursache finden und sie beheben.

Einige Tage ernster Selbstprüfung in einem abgelegenen Bergkurort überzeugten mich, dass ich an einem einfachen Fall von Zerstreutheit litt. Mir fehlte KONZENTRATION; meine körperliche und geistige Tätigkeit am Schreibtisch war unzusammenhängend geworden. Ich war nachlässig und fahrig – alles, weil mein Geist nicht WACHSAM bei der Sache war. Nachdem ich meinen Fall zu meiner Zufriedenheit diagnostiziert hatte, suchte ich das Heilmittel. Ich brauchte einen völlig neuen Satz ARBEITSGEWOHNHEITEN – und ich fasste den Vorsatz, sie mir anzueignen.

Mit Papier und Bleistift skizzierte ich einen Tagesplan: zuerst die Morgenpost; dann die zu erledigenden Aufträge; Diktat; Besprechung mit Untergebenen und Verschiedenes; und am Ende ein leerer Schreibtisch, bevor ich gehe.

‚WIE ENTSTEHT GEWOHNHEIT?‘ fragte ich mich. ‚Durch Wiederholung‘, kam die Antwort. ‚Aber ich habe diese Dinge doch tausendfach getan‘, protestierte der andere in mir. ‚Stimmt – aber nicht in geordneter, KONZENTRIERTER Weise‘, erwiderte das Echo.

Ich kehrte – unruhig, aber den Geist an der Leine – ins Büro zurück und setzte meinen neuen Arbeitsplan sofort in Kraft. Ich erledigte dieselben Aufgaben mit neuem Elan und – so weit wie möglich – zur selben Zeit jeden Tag. Wenn mein Geist abschweifen wollte, holte ich ihn rasch zurück.

Vom geistigen Anstoß, den der Wille gab, ging ich weiter zum AUFBAU VON GEWOHNHEITEN. Tag für Tag übte ich KONZENTRATION DES GEDANKENS. Als mir die WIEDERHOLUNG angenehm wurde, wusste ich, dass ich gewonnen hatte.“

Das letzte Geheimnis

Deine Fähigkeit, dein Gedächtnis zu trainieren – oder jede gewünschte Gewohnheit zu entwickeln –, ist allein eine Frage davon, deine AUFMERKSAMKEIT AUF EIN GEGEBENES THEMA SO LANGE FESTZUHALTEN, BIS DIE KONTUREN DIESES THEMAS AUF DER „SENSIBILISIERTEN PLATTE“ DEINES GEISTES TIEF EINGEPRÄGT SIND.

Konzentration selbst ist nichts anderes als die Beherrschung der Aufmerksamkeit! Du wirst es beobachten, wenn du eine Druckzeile liest, die du nicht kennst und noch nie gesehen hast, und dann die Augen schließt – du kannst die Zeile so deutlich sehen, als würdest du sie auf der gedruckten Seite betrachten. In Wirklichkeit „siehst“ du sie nicht auf der gedruckten Seite, sondern auf der sensibilisierten Platte deines eigenen Geistes. Gelingt dir das beim ersten Versuch nicht, dann deshalb, weil du DEINE AUFMERKSAMKEIT nicht stark genug fixiert hast. Wiederhole den Versuch – schließlich wirst du Erfolg haben.

Willst du dir z. B. Gedichte merken, kannst du es sehr schnell, indem du dich darin übst, deine Aufmerksamkeit so fest auf die Zeilen zu richten, dass du die Augen schließen und sie dir so klar vorstellen kannst, wie du sie auf der Seite siehst.

So wichtig ist dieses Thema der KONTROLLE DER AUFMERKSAMKEIT, dass ich es in einer Weise betonen muss, die dich nicht erlaubt, leicht darüber hinwegzugehen. Ich habe diesen Hinweis bis zuletzt – als Höhepunkt dieser Lektion – aufgespart, weil ich ihn für den bei weitem wichtigsten Teil der Lektion halte.

Die erstaunlichen Ergebnisse jener, die das „Kristall-Schauen“ praktizieren, beruhen ganz auf ihrer Fähigkeit, die AUFMERKSAMKEIT über eine außergewöhnlich lange, ununterbrochene Zeit auf ein gegebenes Thema zu fixieren. Kristall-Schauen ist nichts anderes als KONZENTRIERTE AUFMERKSAMKEIT!

Ich habe bereits angedeutet, was ich jetzt als meinen Glauben ausspreche: Es ist möglich, mithilfe konzentrierter Aufmerksamkeit seinen Geist so abzustimmen, dass alle Geheimnisse in der Welt der unfassbaren, unerforschten mentalen Phänomene wie offene Bücher werden, die man nach Belieben lesen kann.

Ich bin – nicht ohne triftige Anhaltspunkte – der Meinung, dass man die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu fixieren, so hoch entwickeln kann, dass man sich „einstimmen“ und verstehen kann, was im Geist eines anderen Menschen ist. Und das ist nicht alles – noch ist es der wichtigste Teil einer Hypothese, zu der ich nach vielen Jahren sorgfältiger Forschung gelangt bin –, denn ich bin überzeugt, dass man ebenso gut noch einen Schritt weiter gehen und sich auf den UNIVERSALGEIST „einstimmen“ kann, in dem alles Wissen gespeichert ist, wo es allen zugänglich wird, die die Kunst meistern, es zu holen.

Für den streng Orthodoxen mögen diese Aussagen unvernünftig klingen; doch dem Schüler (und bislang gibt es nur wenige, die in diesem Thema mehr sind als Anfänger), der dieses Fach mit einem gewissen Maß an Verständnis studiert hat, erscheinen diese Hypothesen nicht nur möglich, sondern HOCHGRADIG WAHRSCHEINLICH.

Aber – unterzieh die Hypothese deinem eigenen Test! Du kannst kein besseres Thema wählen als dein DEFINITES ZIEL im Leben.

Lerne dein DEFINITES ZIEL auswendig, sodass du es ohne Blick auf die schriftliche Seite wiederholen kannst, und mache es dir zur Gewohnheit, DEINE AUFMERKSAMKEIT ZUMINDEST ZWEIMAL TÄGLICH DARAUF ZU FIXIEREN, und zwar so:

Gehe an einen stillen Ort, wo du nicht gestört wirst; setze dich hin und entspanne deinen Geist und deinen Körper vollständig; schließe dann die Augen und lege die Finger in die Ohren, sodass du die gewöhnlichen Schall- und Lichtwellen ausschließt. Wiederhole in dieser Haltung dein DEFINITES ZIEL im Leben – und sieh dich dabei in deiner Vorstellung im Besitz seines Gegenstands. Ist ein Teil deines DEFINITEN ZIELS das Ansammeln von Geld – wie es zweifellos ist –, dann sieh dich im Besitz dieses Geldes. Ist ein Teil deines Ziels der Besitz eines Hauses, dann sieh dieses Haus – in deiner Vorstellung – genau so, wie du es in der Wirklichkeit zu sehen erwartest. Ist ein Teil deines Ziels, ein kraftvoller und einflussreicher Redner zu werden, dann sieh dich vor einem riesigen Publikum – und FÜHLE, wie du auf die Emotionen dieses Publikums spielst, wie ein großer Geiger auf die Saiten seiner Geige.

Deine Wahl

Am Ende dieser Lektion kannst du zweierlei tun:

ERSTENS: Du kannst jetzt beginnen, die Fähigkeit zu kultivieren, AUFMERKSAMKEIT nach Willen auf ein gegebenes Thema zu FIXIEREN – im Bewusstsein, dass diese Fähigkeit – wenn sie voll entwickelt ist – dir den Gegenstand deines DEFINITEN ZIELS bringen wird; oder,

ZWEITENS: Du kannst die Nase rümpfen, mit dem Lächeln eines Zynikers „Unsinn!“ sagen – und dich damit selbst zum Narren machen!

Triff deine Wahl! Diese Lektion wurde nicht als Streitgespräch verfasst. Es ist dein Vorrecht, sie ganz oder teilweise anzunehmen – oder abzulehnen – wie du willst.

Als Schlussbemerkung will ich jedoch sagen: Dies ist kein Zeitalter des Zynismus oder des Zweifels. Ein Zeitalter, das die Luft über uns und das Meer unter uns erobert hat und das es uns ermöglicht hat, die Luft zu zähmen und sie zu einem Boten zu machen, der den Klang unserer Stimme in einem Bruchteil einer Sekunde um die halbe Erde trägt – gewiss ist dies kein Zeitalter, das „ungläubigen Thomassen“ und „Ich-glaube-es-nicht-Johanns“ Vorschub leistet.

Die Menschheitsfamilie hat das „Steinzeitalter“, das „Eisenzeitalter“ und das „Stahlzeitalter“ durchschritten; und – falls ich den Zeitgeist nicht völlig missdeute – tritt sie nun in das „Zeitalter der Geisteskraft“ ein, das alle anderen Zeitalter in ungeheuren Leistungen zusammengenommen übertreffen wird.

Lerne, DEINE AUFMERKSAMKEIT NACH WILLEN AUF EIN GEGEBENES THEMA ZU FIXIEREN – SO LANGE, WIE DU ES WÄHLST – UND DU HAST DEN GEHEIMEN GANG ZU KRAFT UND FÜLLE ENTDECKT! DAS IST KONZENTRATION!

Napoleon Hill

Du kannst in deiner Gemeinschaft keine Macht werden und keinen dauerhaften Erfolg in irgendeinem würdigen Unternehmen erzielen, bevor du nicht groß genug geworden bist, dir deine eigenen Fehler und Rückschläge selbst zuzuschreiben.